Was das Leiden zeigt
- susannawacha
- 1. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juni

In den Tiefen des Daseins – dort, wo Krankheit und Erschütterung uns erreichen – beginnt etwas, das wir im Alltag oft übersehen: das Leben zeigt sich in seiner Wandelbarkeit.
Gesundheit erscheint uns selbstverständlich – bis sie uns genommen wird. Erst im Moment der Schwächung, wenn der Körper nicht mehr funktioniert wie gewohnt, wird spürbar, wie fragil unser Gleichgewicht ist. Und genau hier, wo wir halten wollen und nicht mehr können, öffnet sich ein anderer Raum: Wir werden zurückgeworfen – auf uns selbst.
Nicht auf das, was wir leisten, sondern auf das, was in uns ist.
Leiden ist nicht das Ende von etwas – es ist oft der Anfang einer Bewegung nach innen. Wie ein Schlüssel, der etwas in uns öffnet, was wir aus eigener Kraft nicht berührt hätten.
Wir suchen dann Halt in Strukturen: Ernährung, Bewegung, Disziplin. Wir versuchen, Ordnung herzustellen, wo Chaos war. Und das ist gut. Aber es zeigt auch: Das Ich will retten, was zu entgleiten droht. Doch irgendwann stoßen wir an eine Grenze. Da, wo der Wille nicht mehr reicht, macht sich etwas anderes bemerkbar. Etwas, das nicht zu machen ist: die Seele.
Sie bringt nicht Lösungen – sie bringt Tiefe. Und eine Frage, die sich nicht überhören lässt:
Was will durch dieses Leiden sichtbar werden?
In den Seiten des großen Buchs der Menschheitsgeschichte spielt das Leiden eine bedeutende Rolle. Es ist der Wegbereiter des Fortschritts, der Schöpfer von Kultur und Wissenschaft.
Jede Krise, ein kleiner Tod, zwingt das Alte zu weichen, damit das Neue entstehen kann. Aus der Distanz mag dies poetisch erscheinen, doch wer es erlebt, kennt den schmerzhaften Prozess, der dennoch das Wesen eines erfüllten Lebens ausmacht.
Begegnungen, die diesen Prozessen Raum geben, würdigen die Kraft des seelischen Schmerzes und scheuen keine unbequemen Wahrheiten. Sie erkennen den Schmerz als unausweichliches, tief menschliches Erlebnis von unschätzbarem Wert.
Text Wilfried Nelles - www.nellesinstitut.de
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