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Die vier Bewusstseinszustände

  • susannawacha
  • 23. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Diese vier Zustände beschreiben, wie wir mit dem Leben in Beziehung stehen. Sie sagen nichts darüber aus, was richtig oder falsch ist – sondern einfach nur, wo wir gerade innerlich stehen.


1. Das Leben passiert mir


In diesem Zustand erleben wir uns als Opfer der Umstände. Das Leben geschieht – und wir reagieren. Wir fühlen uns abhängig von dem, was von außen kommt: Menschen, Situationen, Schicksal. Wir leiden, wir klagen, wir kämpfen. Oder wir ziehen uns zurück. Wir glauben, dass die Lösung außerhalb von uns liegt. Dieser Zustand ist oft mit Schmerz verbunden – und trotzdem notwendig. Denn erst wenn wir die eigene Ohnmacht wirklich spüren, kann etwas in Bewegung kommen. Das Äußere bestimmt unser Inneres.


2. Ich gestalte das Leben


Wir erkennen: Ich habe Einfluss. Ich kann etwas tun. Wir setzen Ziele, nutzen unsere Willenskraft, manifestieren unsere Vorstellungen. Das fühlt sich stark an, kraftvoll, selbstbestimmt. Wir strengen uns an, optimieren, machen Pläne, kontrollieren.

Wir wollen das Leben in den Griff bekommen.


Wir kämpfen um das Gute, das Richtige, das Bessere.

Das ist der Zustand der Jugend, wie Willfried Nelles ihn beschreibt – voller Energie, voller Idee, voller Ich.


Doch irgendwann merken wir: Es wird anstrengend. Irgendetwas fehlt.

Denn je mehr wir versuchen, das Leben zu gestalten, desto mehr stehen wir ihm im Weg.

Wir wollen die Dinge kontrollieren, festhalten, richtig machen.


Doch das Leben lässt sich nicht kontrollieren. Es will nicht gestaltet werden – es will sich entfalten.

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3. Das Leben entfaltet sich durch mich


Dieser Zustand beginnt oft dort, wo der Wille an seine Grenze kommt. Dort, wo das innere Kämpfen aufhört – nicht weil wir es bewusst entschieden haben, sondern es still wird in uns. Etwas gibt auf. Nicht aus Resignation, sondern aus Erschöpfung. 


Es wird zu viel, zu eng, zu laut – und in diesem Zuviel öffnet sich eine Tür.

Wir hören auf, das Leben zu kontrollieren. Wir lassen es geschehen. Wir kapitulieren.


Das kann auch sehr schmerzhaft sein, da sich etwas auf löst, das wir lange für uns gehalten haben. Das Ich, das wir aufgebaut haben – aus Bildern, Rollen, Geschichten – beginnt zu bröckeln. Und je mehr wir uns damit identifiziert haben, desto schmerzhafter ist der Moment, in dem es uns nicht mehr trägt.


Wir verlieren uns und die Idee davon, wer wir sind.

Das fühlt sich leer an. Haltlos. Fremd. Einsam. 


Für einen Moment scheint da nichts mehr zu sein, worauf wir uns stützen können.

Genau hier – in dieser Leere, in dieser Stille – wird etwas spürbar, das tiefer reicht als alles, was wir kennen. Etwas in uns spürt: Ich bin getragen. Es ist ein Vertrauen, das nicht gemacht werden kann. Es ist da – jenseits des Ichs. Ein stilles Wissen, dass das Leben mich meint. Dieses Vertrauen kommt nicht aus unseren Gedanken.


Es ist wie ein tiefer Meeresgrund unter allem – den wir erst berühren, wenn alles andere fällt.


4. Ich bin das Leben


Hier hört das Getrennt sein auf. 

Kein Ich, das etwas will. Kein Leben, das etwas mit uns macht. 


Nur da Sein, still und klar.


Das ist kein Zustand, den wir herbeiführen können.

Er geschieht – meistens in einem unerwarteten Moment.


Wechselhafte Zustände – und das ist gut so.


Wir sind nicht immer in einem einzigen Bewusstseinszustand unterwegs.

Wir wandern nicht von Zustand zu Zustand wie auf einer Treppe. 

Es gibt kein „oben“ oder „weiter“. 


Wir wechseln. Täglich. Manchmal stündlich. 

Das ist kein Fehler – das ist lebendig. Das ist menschlich.

 

Sobald ich aufhöre, mich verändern zu wollen, kann ich mich erkennen.

Nicht als Idee – sondern als das, was jetzt lebt.


nach Michael Beckwith – in meinen Worten

 
 
 

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